Anwendungsbilder
Manchmal geht eben nur der direkte Weg, auch wenn er teurer und aufwändiger ist als der Griff in eine Stock-Datenbank. Stellen wir uns als Beispiel die Kommunikationsabteilung eines Herstellers von Spezialmaschinen vor. Diese Spezialmaschinen sind so speziell, dass sie naturgemäß in keiner Datenbank zu finden sind. Aber sie sind auch so besonders, dass beispielsweise ein Produktmanager eben dieses Unternehmens unbedingt damit werben will – und beauftragt die Kollegin in der Unternehmenskommunikation mit der Suche nach entsprechenden Bildern, auf denen „unsere" Maschinen zu sehen sind – er fragt also nach Anwendungsbildern. Die muss es doch geben – wozu haben wir das Internet? Doch wer sich dann im Internet auf die Suche begibt, findet dort: nichts.
Das klingt etwas verworren, ist aber eine durchaus übliche Situation. Denn auch wenn natürlich ein Anwendungsbild oft mehr bewirkt als so manch gut gemeinter Spruch: Welcher namhafte Hersteller von Spezialprodukten stellt seine Maschinen freiwillig ins Netz? Stichwort: Industriespionage! Und das genau ist der Grund, warum solche Anwendungsbilder nicht frei die Runde machen.
Maschinen, Fabrikationen und Herstellungsprozesse sind oft wettbewerbsrelevante Heiligtümer. Große Hersteller lassen deshalb nur eigens beauftragte Fotografen in die Werkshallen, die dann auch nur das fotografieren, was nicht sensibel ist. Andere Kameras werden meist schlicht nicht zugelassen, Besuchergruppen dürfen in der Regel nicht fotografieren.
Auch der offiziell beauftragte Fotograf wird sich hüten, die Bilder ohne explizite Erlaubnis über Bildagenturen weiterzuverkaufen. Und macht er das doch, tut er das unter Missachtung des Hausrechts – sprich: Die Bilder dürfen nicht genutzt werden. Sollten Sie also entgegen der hier gemachten Behauptungen Bilder von Maschinen oder Insights ihres Unternehmens oder Kunden im Netz finden: fragen Sie unbedingt nach, ob Sie das Bild wirklich benutzen dürfen.
Was also kann man tun, wenn ein Kunde nach einem Anwendungsfoto hochsensibler Maschinen oder Prozesse fragt? Na klar: Fragen Sie den Kunden, der Ihre Maschine einsetzt. Und zwar über den Produktmanager oder Key Accounter der Maschine verkauft hatte. Denn der weiß am besten, ob alles zur Zufriedenheit abgewickelt wurde und die Maschine beim Kunden einwandfrei läuft – sprich, ob er ein glücklicher Kunde ist und sich bereit erklärt, als Referenz in Erscheinung zu treten. Allein das ist ja schon eine Hürde. Denn manche Kunden wollen gar nicht verraten, dass sie mit Maschine X arbeiten. Andere wissen, wie wichtig so eine Referenz als Imagetransfer ist – aber will man deshalb als Aushängeschild ausgerechnet für diesen Hersteller fungieren?
Unser aller Vorteil hier im Bildbeschaffer-Kosmos ist: Wir gehören zu der Gruppe derjenigen, die miteinander reden können – wir arbeiten schließlich nicht in der Rechtsabteilung, sondern in der Kommunikation. Und miteinander reden ist in solchen Fällen einfach die beste Lösung.
Zurück zum Ursprung: Es geht hier eigentlich um nichts anderes als ein simples Anwendungsbild. Doch benötigt wird neben dem Bild an sich auch die Erlaubnis, den Kunden (Anwender) als Referenz zu zeigen. Erst dann kann die Frage gestellt werden, ob der Kunde vielleicht bereits Bilder von seiner Fertigungsstraße hat machen lassen – vielleicht darf er diese Bilder ja sogar weitergeben. Wenn nicht, muss ein Fotograf zum Kunden und produzieren.
Wichtiger Tipp: Viele Fotografen versäumen folgende zwei Aspekte in ihren Lizenzen/Rechnungen:
- Die Weitergabe der Bilder an Dritte muss genehmigt werden, damit sie auch tatsächlich gezeigt und genutzt werden dürfen und
- die Namensnennung: neben Kunden-/Referenz- und Produktnamen muss auch geklärt sein, ob der Fotograf genannt werden soll (was der Fall ist, wenn er das nicht ausdrücklich erklärt).
Natürlich gäbe es noch vieles mehr zu beachten, aber das sollten wir im Einzelfall klären.
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