KI und Kennzeichnung: Wie geht das?

 
Sunday, 23.11.2025

In 9 Monaten, wenn der AI Act steht, müssen Sie Ihren visuellen Content kennzeichnen, sobald er mit KI erstellt oder auch nur bearbeitet wurde. Das betrifft schon Bilder, die Sie in Photoshop maskiert haben. Als Lösung (eigentlich für alle Bilder) kristallisiert sich C2PA heraus. Was dahinter steckt und wie leicht das geht, beschreiben wir in diesem Artikel.

Wie können wir als Marke (oder als Agentur der Marke) beweisen, dass unser CEO-Portrait, unser Pressefoto, unser Produkt (Foto, Datenblatt…) auch wirklich UNSER und ECHT sind?

Parallel dazu verlangt der kommende AI Act: Wir müssen visuellen Content kennzeichnen, sobald er mit KI erstellt oder auch nur bearbeitet wurde?

Der bislang geplante Termin im August 2026 wird zwar gerade diskutiert, aber wir sollten uns jetzt schon um eine Lösung kümmern. Denn Juristerei ist das eine. AI Slop und die Frage: Wie setzen wir (Marken, Medien, NGOs und Wissensvermittler) uns mit unserem echten Content in Zukunft durch? – Diese Frage ist der Elefant im Raum.

Nicht erst seit KI, sondern seitdem gefälschte Informationen die Welt überfluten, stellt sich die Frage: Wie können wir Wahr von Falsch unterscheiden? Für die Presse, für Presseagenturen wie die DPA, aber immer stärker auch für Unternehmen und Marken. Jetzt, in Zeiten von KI, lassen sich ganze Markenshops kopieren, Falschmeldungen auch über Marken lassen Börsenkurse und Umsätze sinken. Neben dem aktuell diskutierten Vertrauensverlust in unsere Medienkanäle (Stichwort: AI Slop) sollten wir uns im Job also darum kümmern.

Die gute Nachricht: Es gibt bereits einen Standard, erarbeitet von Unternehmen wie Adobe, Intel und Sony, Medien wie der BBC, Kameraherstellern wie Sony, Nikon und Leica und mittlerweile sind auch die KI-Generatoren wie OpenAI und Google an Bord.

Sie schlossen sich über die C2PA zusammen und schufen die Technik der Content Credentials.

Nicht lang schnacken - hier ein kurzer Film, der zeigt, wie es funktioniert:

Es geht also um ein Zertifikat, das als kleiner Hashtag ins Bild (, in den Film, in die Audio-Datei…) geschrieben wird und das Bild auf all seinen Wegen begleitet, damit an jeder Stelle die Information leicht findbar ist: Wie ist das Bild entstanden und bis zum Lesenden bearbeitet worden?

Im Detail: Wie können wir als Content-Entwickler und -Publisher dieses Verification-Label nutzen?

Im Prinzip geht es darum, die Entstehung und die Bearbeitung eines Bildes, eines Films zu dokumentieren. Und das möglichst ohne zusätzlichen Aufwand während der Produktion.

Schauen wir uns die Reise eines Bildes vom Klick bis zum Monitor der Lesenden an.

Schritt 1: Der erste Klick

Bei den Kameraherstellern ist Leica derzeit schon mit den neuesten Modellen dabei. Bei Nikon gab es einen Release, der aber nicht funktionierte. Mit Chance können wir in Zukunft darauf bauen, dass die Kameras den ersten Schritt gehen und beim Klick das Label gleich ins Bild schreiben. Bis dahin steckt hier (ja, sorry, gleich zu Anfang!) noch der größte Showstopper. Aber es gibt Tools, die dem Original-Bild (-Film) den C2PA-Stempel mitgeben können. Für den Übergang.

Bild-Generatoren wie Googles Nanobanana oder OpenAIs ChatGPT schreiben mittlerweile das Label, aber Midjourney oder Flux noch nicht.

Schritt 2: Die Bearbeitung

Eigentlich sollten das unsere Tools selbst können, mit denen wir eh schon visuellen Content erstellen oder bearbeiten: PhotoShop und die anderen Adobe-Tools sind da natürlich Vorreiter. Sie schreiben die nächste Information in den Stempel: “… wurde bearbeitet mit …” und erwähnn dabei auch die eingesetzten KI-Modelle.

Mit welchen Tools bearbeiten Sie Ihren Content?

Schritt 3: Das Speichern

Hier ist für uns wichtig: Wird das C2PA-Label eventuell gelöscht?

Liegen Ihre Originale, Ihre finalen Artworks auf einem zB Sharepoint Server? Reine Datenserver speichern einfach nur und verändern/bearbeiten ja die Dateien nicht. Alles gut.

Sobald wir in Digital Asset Management Systeme gehen, die intelligent mit den Contents auch arbeiten, sollten wir prüfen, ob diese Systeme eventuell beim Import oder beim Export Metadaten löschen. Vor Allem, wenn diese DAM-Systeme auch die Web-Größen, Ausschnitte oder andere Derivate erzeugen, werden gern Metadaten gelöscht.

Schritt 4: Das Publishen

Bleiben wir zuerst im digitalen Raum: Ihre Website, Ihre Social-Kanäle. die Frage: Wird das C2PA-Label hier gelöscht? Kann Ihr Webserver das kleine Badge der Content Credentials darstellen?

Die Social Plattformen wie LinkedIn oder Instagram haben bereits die Tools installiert, mit denen das (cr) Icon sichtbar wird. Mit einem Klick darauf werden auch schon Informationen geliefert - bei LinkedIn zum Beispiel aber noch nicht alle: Dass dieses Bild ein Zertifikat zum Beispiel von Google besitzt, sagt noch nicht, ob es mit einem Google Handy fotografiert oder mit Nanobanana erstellt wurde - aber geben wir dem Ganzen noch ein bisschen Zeit! Hier ein Beispiel auf LinkedIn.

Ihr eigener Webserver lässt sich mit dem Installieren eines kleinen Tools updaten, damit das (cr)-Icon sichtbar wird. Achten Sie nur bitte darauf, dass Ihr Webserver keinen Bild-Editor nutzt, der wieder die Metadaten löscht. (Kurzer Disclaimer: Auch wir sind noch dabei, unseren Webserver zu aktualisieren.)

Im nicht-digitalen Raum werden wir noch die Diskussion verfolgen, wann und wo Bilder gekennzeichnet werden müssen. Ein Teil unserer Webinare (sic!).

Schritt 5: Auf dem Laufenden bleiben

Zwar hat sich diese Technik für die Verifikation von Content durchgesetzt, aber wie Sie oben öfter gelesen haben: Die Entwicklung ist noch lang nicht abgeschlossen. Und natürlich wird es Versuche geben, die Technik zu hacken. Unsere inständige Hoffnung ist, dass diejenigen Anbieter, die uns viel Arbeit abnehmen (Wordpress, Meta, DAM-Anbieter etc.), uns auch hier unterstützen - im Zweifel, ohne dass wir es merken.

Alle fünf Schritte gehen wir gern mit Ihnen zusammen. Lassen Sie uns sprechen!


Veröffentlicht am Sunday, 23.11.2025 13:11
Kategorien: Thema des Monats DAM Technik Künstliche Intelligenz C2PA Verifikation CMS

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