Neu an Bord - Lars Richrath

 
Saturday, 08.12.2018

Die Bildbeschaffer begrüßen einen neuen Mitarbeiter an Bord: Lars Richrath wird künftig das Ruder als Trainer für Bilddatenbanken in die Hand nehmen und sowohl die Crew als auch die Kunden als Knowledge Manager durch die Informations- und Wissensfluten lenken. Ahoi und volle Kraft voraus! Um ihn einmal vorzustellen, führte unsere Redakteurin Jana Kühle ein Interview mit Lars.

Lars, Willkommen an Bord. Du wirst für die Bildbeschaffer als Knowledge Manager arbeiten. Was können wir uns darunter vorstellen?

Lars Richrath: Statt Knowledge Manager könnte ich mich auch Marjorie nennen, das ist die allwissende Müllhalde bei den Fraggles, einer Kindersendung aus den 80er-Jahren. Die Fraggles gehen immer zu ihr, wenn sie eine Frage haben. Aber weil viele die Fraggles ganz bestimmt nicht mehr kennen, bleiben wir dann doch besser bei dem Begriff des Knowledge Manager. Gerade in digitalen Unternehmen sollte es einen Ansprechpartner geben, der das Wissen der Firma sammelt, aufbereitet und allen Mitarbeitern zur Verfügung stellt. So bleibt das Wissen zum einen immer im Unternehmen, wenn es personelle Abgänge gibt. Zum anderen können Mitarbeiter einfach und schnell an Informationen kommen, wenn das aufbereitete Wissen jederzeit zugänglich ist. Und dann gibt es noch die Optimierung und Ergänzung der Informationen, die für eine Firma gebraucht werden. Das sind grundsätzlich die drei Hauptfelder, für die ich als Knowledge Manager zuständig bin.

Wo hast du zuvor angeheuert?

Unter anderem bei Swipe, einem Studio für digitale Lösungen wie Apps oder Websites. Dort habe ich für den Premium Leuchtenhersteller Occhio die Web- und App Weiterentwicklung betreut und dann auch für die Bildagentur Platnum - den Neuaufbau der gesamten Website geleitet – vom Import der Bilddaten mit allen Informationen bis hin zur Verschlagwortung. Das brachte mich auch wieder auf den Geschmack mit Bildern arbeiten zu wollen und daher führte mich mein weiterer Weg als Knowledge Manager optimalerweise zu MAGROUND. Die Bildagentur hat sich auf Bilder in großen Dateiformaten, die als Backplates hauptsächlich im Automotive- oder Fashion-Bereich zum Einsatz kommen, sowie auf 360° Sphären spezialisiert. Dort habe ich mich mit der Verschlagwortung, der Content Verwaltung und auch mit der Verarbeitung und Weiterentwicklung des Wissens im Unternehmen gekümmert.

Kurz gesagt: Du bist Experte für Bilddatenbanken.

Das könnte man nach all der Zeit schon so sagen. Wobei ich schon vor meiner Arbeit als Knowledge-Manager im Bereich Bilder und Bildagenturen tätig war. Genau genommen seit 1999, als es noch gar keine digitalen Daten in den Agenturen gab. In der Zeit, als noch Originale bzw. Kopien von richtigen analogen Dias an die Kunden verschickt wurden, habe ich als Aushilfe angefangen. Die Bildagentur The Stock Market war zunächst in privater Hand und wurde dann allerdings von Bill Gates aufgekauft, der die zeitweise zweitgrößte Bildagentur der Welt Corbis gegründet hat. Dort war ich Bildredakteur, und habe damals geholfen, auch die deutsche Verschlagwortung neu aufzubauen. So habe ich auch die ersten Keywording-Erfahrungen sammeln können und gemerkt, dass ich nicht nur die visuelle Seite bei Bildern schätze, sondern auch eine große Affinität dazu habe, diese inhaltlich zu beschreiben.

Ein Bild hat für mich einfach 2 Seiten die obwohl so unterschiedlich doch beide sehr wichtig sind. Die eine ist das sichtbare Bild also das Foto an sich und die andere Seite sind die vielfältigen Informationen wie Exif, IPTC und Keywords die dieses Bild technisch wie inhaltlich beschreiben.

Und dann kam die Digitalisierung

… ja, und mir ihr die ersten digitalen Bilddaten von Fotografen, die dann auch sogar digital versendet werden mussten. Bei Corbis habe ich nicht nur die Bildredaktion, sondern dann auch die Medienproduktion geleitet, also den Versand und den Import der digitalen Daten, die hauptsächlich aus London kamen. Zu dieser Zeit hat man dort noch in 3 Schichten mit Trommel-Scanner gearbeitet und so viel analoge Bilder wie möglich digitalisiert. Das war noch die Zeit der schnarrenden Modems, der ISDN-Leitungen und der Kanalbündelung. Ich habe als Folge der Digitalisierung dann auch die komplette Entsorgung von mehreren hundertausend Dia Kopien betreut, die noch übrig waren – in einer großen Lagerhalle mit großen Containern. Ein Brocken mit gepresstem Dia-Müll in Backsteingröße den ich zum Abschluss erhalten hatte, liegt heute noch als Erinnerung bei mir zu Hause. Die Digitalisierung war ein großer Umbruch in der Entwicklung der Fotografie für alle Beteiligten.

Du bist also ein echter „Analogue Native". Hattest Du nach der Digitalisierung ein besonderes Ziel vor Augen?

Nach den Stationen Digitalproduktion und Bildredaktion in leitender Funktion wollte ich meinem eigentlichem Ziel Art Director for Photography zu werden näher kommen. Dennoch habe ich doch erst noch die Chance angenommen im Sales-Bereich Bereich zu arbeiten. Schon als Bildredakteur habe ich die Sales-Leute zu Präsentationen begleitet, habe erklärt, wie die verschiedenen Arten von Bildern funktionieren und wie man diese am besten findet und war mit den Kreativen im Grunde immer auf einer Kommunikationsebene, was die Bildsprache angeht. Schließlich war ich dann als Senior Account Manager für Großkunden aus der Werbebranche in Düsseldorf und Frankfurt zuständig. 2006 wurde ich dann tatsächlich endlich auch Art Director for Photography bei Masterfile und habe den Fotografen-Pool für Europa mit aufgebaut. Weitere Aufgaben waren Fotoshoots zu organisieren und die Fotografen zu betreuen. Masterfile hatte immer einen sehr hohen technischen Qualitätsanspruch an die eingehenden Bilder. Allein in Toronto saßen mehrere Kollegen, die alle Einreichungen manuell kontrolliert und teilweise auch noch optimiert haben.

Du bringst fraglos ungemein viel Erfahrung mit. Blicken wir in die Zukunft: Was werden deine Aufgaben bei den Bildbeschaffern sein?

Die Bildbeschaffer arbeiten ja unter anderem mit der Bilddatenbank-Software von Sodatech eng zusammen. Sodatech hat aktuell zwei große Bildagenturen als Neukunden gewonnen. Die Software muss an deren Bedürfnisse angepasst und die einzelnen Abteilungen in der Handhabung geschult werden. Mit meinem Know-how kann ich das Wissen, das für Sodatech und ihr Digital Asset Management (DAM) benötigt wird, von allen Positionen und Abteilungen aus vermitteln, da ich diese selbst bereits durchlaufen habe. Ich sehe oder verstehe mich daher vielleicht ein wenig wie ein Schweizer Klappmesser. Egal ob es den Bereich Bildredaktion, Sales oder Keywording betrifft: Ich versuche, die Bedürfnisse der einzelnen Abteilungen herauszufiltern und an die Programmierer weiterzuleiten. Dazu werde ich dann auch Schulungen intern bei den Bildbeschaffern, wie auch bei externen Kunden durchführen.

Sozusagen eine Wissens-Schnittstelle zwischen Bildnutzern und Software.

Genau. Dazu werde ich auch zu Kunden fahren oder über Webinare Wissen weitervermitteln. Wir möchten außerdem eine Wissensdatenbank mit den Informationen für den Kunden aufbauen, mit Video-Tutorials und allem, was dazugehört. Jede Mitarbeiterin oder jeder Mitarbeiter soll zu jeder Zeit die Möglichkeit erhalten, auf das umfangreiche Wissen ihrer Firmen zugreifen zu können. Das hilft ihnen Ihre Arbeit leichter zu erledigen und steigert aus Firmensicht noch die Effizienz Ihrer Mitarbeiter.


Veröffentlicht am Saturday, 08.12.2018 16:12
Kategorien: Tipps & Tricks DAM Bildbeschaffer Mitarbeiter Metadaten

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