UBOOKER
Book it yourself! Lautet so das neue Do-it-Yourself-Mantra in der Modelbranche? Die App Ubooker jedenfalls ruft zu mehr Selbstständigkeit zwischen den Kunden auf der einen und den Models auf der anderen Seite auf. Anfang des Jahres gingen die Website und die App der Gründerinnen Diana Gaertner, Claudia Wagner und ihrem Team online – und mit ihnen das Ziel, das Modelbooking international auf den Kopf zu stellen.
Wir haben die Plattform eingehender unter die Lupe genommen und uns davon überzeugen lassen, dass Ubooker mehr ist als ein neues „Tinder" für die Modelbranche. Vielmehr verspricht das Unternehmen einen sicheren, direkten und kontrollierten Zugang zwischen den professionellen Models und den Kunden – nach eigenen Angaben zu günstigeren Konditionen als es bei üblichen Marktbedingungen der Fall ist. Ähnlich wie bei Uber oder Airbnb verlangt Ubooker eine Provision, die im Fall einer Vermittlung auf Seite des Kunden und des Models bei je 10 Prozent liegt. Zum Vergleich: Eine herkömmliche Agentur bekommt vom Fotografen in der Regel 20 Prozent Provision, das Model zahlt zwischen 25 und 30 Prozent. Bei Ubooker spart also nicht nur der Kunde, auch das Model kann ohne dazwischengeschaltete Agentur mehr Honorar für sich behalten.
Noch sind es erst 300 Models, die auf Ubooker registriert sind, dafür sind diese hochkarätig und arbeiten ausgesprochen professionell. So verbirgt sich hinter „Eva P. aus Berlin" niemand Geringeres als Eva Padberg. „Sie hat uns von Anfang an unterstützt", erzählt uns Gründerin Diana Gaertner. „Eva weiß, dass meine Mitgründerin Claudia und ich professionell und seriös arbeiten. Ihr gefällt die Idee von Ubooker." Die Idee von Ubooker – dazu gehört auch, dass es keine Exklusivverträge gibt. „Das Problem bei Agenturen, die zwischen den Kunden und dem Model agieren, sind ja Verträge, die ihnen untersagen, auch für andere Agenturen zu arbeiten", spricht Gaertner aus Erfahrung. 20 Jahre lang haben sie und ihre Kollegin selber als Models gearbeitet, kennen die Branche in- und auswendig, sind vertraut mit dem Booking-Geschäft und den zuweilen einengenden Model-Verträgen. Insbesondere die Macht der Agenturen über die Models und die hohen Vermittlungs- und Administrationskosten verärgerte die beiden Gründerinnen. Also musste kurzerhand ein Plan her, der da hieß: Wir wollen das Model-Business in die Sharing Economy überführen und den Models dazu verhelfen, ihre eigene Karriere selbstständig im Blick zu haben."
Mehr Freiheiten, weniger Kosten, also auch weniger Service? „Gerade bei ersten Buchungen wollen wir den Kunden natürlich nicht allein stehen lassen", verspricht Gaertner. „Wer bei uns Kunde ist, bekommt unsere Telefonnummer oder hat die Möglichkeit, uns via Live-Chat zu kontaktieren." Digitales Face-to-Face setzt Ubooker auch bei der Model-Akquise ein. Wenn eine der beiden Jetsetterinnen nicht ohnehin gerade in Paris, Berlin, New York oder Miami unterwegs ist, verabreden sie sich per Skype mit dem potenziellen Model. Ohnehin dürfen nur ausgewählte professionelle Models mit ihren Gesichtern die Plattform zieren – die meisten kennen Gaertner und Wagner noch aus ihrer Model-Zeit oder sie kommen auf Empfehlung ihnen bekannter Models. Ein Marketplace werden, in den sich jeder einschreiben kann, das will das junge Gründungsteam jedenfalls nicht. Um einer missbräuchlichen Nutzung vorzubeugen, schauen sie sich deshalb auch die Kunden vorab genau an, bevor diese Ubooker nutzen dürfen.
Ubooker, das sind nicht nur Diana Gaertner und Claudia Wagner. Eigentlich steckt hinter dem jungen Unternehmen ein Quartett. CEO Nicola Scagnolari ist als Mitgründer unter anderem für Businessaufgaben wie Finanzierungs- und Rechtefragen zuständig, die beiden Gründerinnen kümmern sich in erster Linie um Kunden- und Modelbetreuung. Und Andrea Losso überwacht als Techniker im Team den reibungslosen Ablauf der Plattform. Während Wagner und Scagnolari bisher in New York gewohnt und sich hauptsächlich um den amerikanischen Markt gekümmert haben, werden sie 2018 nach London ziehen, wo auch der Sitz der Firma angesiedelt ist. Diana Gaertner pendelt weiterhin zwischen Zürich und Paris, Andrea Losso sitzt in Padua. International sind also nicht nur die Models wie Eva Padberg, Ragnhild Jevne oder Ann Kuen, international agiert auch das vierköpfige Team.
Wie aber dürfen wir uns den auserwählten Kundenkreis vorstellen? „Es sind hauptsächlich Kunden, die häufig fotografieren und gern immer wieder auf dieselben Models zurückgreifen", erzählt uns Gaertner. „Sie wollen ihre Castings vorzugsweise selbst organisieren, Geld sparen und Ubooker in Zeiten von E-Commerce und Co. lediglich als Tool benutzen – alternativ zur klassischen Agentur."
Gehören auch Sie zum klassischen Kundenkreis? Würden Sie auf ein Portal wie Ubooker zurückgreifen? Und sehen Sie in Plattformen wie dieser die Zukunft des Model-Bookings? Wir sind gespannt auf Ihre Meinung.
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