Google Bildersuche: Kaufen statt Klauen
Endlich: Bilder in der Google Bildersuche können bald zeigen, wo man sie kaufen kann. Damit wird das Klauen vielleicht kein Ende finden, aber... Was kann das für Unternehmen, Gestalter und Fotografen bedeuten?
Noch befindet sich das Projekt in der Beta-Phase, es ist also noch nichts zu sehen. Es gibt noch keinen Release-Termin und wir kennen noch nicht einmal die deutsche Übersetzung der Kern-Begriffe. Aber so viel kann schon gesagt werden:
Das Jahre andauernde Bemühen vor allem auch des europäischen Verbandes der Bildanbieter CEPIC hat sich gelohnt. Google nahm eine Problematik ernst, die im Kern sagt:
Für einen Online-Shop ist ein Foto von einem Produkt einfach nur ein Element, das einen Kunden aus der Google (Bilder-)Suche heraus zum Produkt im Shop führen soll. Also hat das Bild / der Schuh die Eigenschaft "Produkt" und auch einen Preis X. Für einen Fotografen ist das Foto des Schuhs aber bereits das Produkt, für das der Shop vielleicht auch einen Preis Y bezahlt hat. Als Google diesen grundsätzlichen Unterschied verstanden hat, war die Logik leicht:
Die Eigenschaft "Produkt" ordnet Google bereits Bildern zu, also kann Google auch die Eigenschaft "Lizenzierbares Bild" zuordnen. Die Info muss der Bildgeber liefern beim Veröffentlichen des Bildes - und Google kann dann dem Bild das Label zuordnen.
Jetzt veröffentlichte Google diesen Artikel mit der Beschreibung des Projekts "Licensable Image". Aber wie gesagt: Das Projekt ist noch im Beta - wir können es noch nicht sehen und fühlen. Wir können uns nur vorbereiten. Und Sie werden sich jetzt fragen: Ja, und...? Das ist berechtigt. Also gehen wir einmal durch.
Welche Informationen lassen sich anzeigen?
Hier die wichtigsten. Die sogenannten 4Cs der IPTC sind grundsätzlich für die UrheberKENNUNG und -NENNUNG wichtig - sprich: Wer ist Urheber und wer veröffentlicht das Bild (wie)?
- Caption - Bildbeschreibung
- Creator - Fotograf
- Credit - die Beteiligten, also auch der Auftraggeber und wenn gewollt auch Models...
- Copyright Notice: Muss der Fotograf genannt werden? In welcher Form? Was ist zu beachten, wenn jemand das Bild kopiert und nutzen will?
Und die neuen Felder zeigen, wo das Bild lizenziert werden kann:
- License - URL: Wer kann das Bild lizenzieren, wenn...?
- AcquireLicensePage - URL: Wo und zu welchen Bedingungen kann das Bild lizenziert werden?
Es gibt noch viele weitere Infos, die sich per Schema.org Meta-Tags hinzufügen lassen, wie bei jedem anderen Produkt auch: Auf Lager? Preis? etc. Das wäre vielleicht für Bildagenturen interessant. Die Agentur 123rf macht das schon sehr erfolgreich vor. Oder halt für Unternehmen, die jetzt die Infos zum Produkt AUF dem Bild zeigen möchten.
Was bedeutet das für Unternehmen?
Unternehmen zeigen wir ja derzeit schon in unserer Webinar-Reihe Metadaten und Lizenzen, warum und wie Sie dem Bild, dem Film, dem Ton die Information mitgeben sollten: "Dieses Bild (...) habe ich lizenziert und ich darf es hier zeigen". Da kommen Stichwörter wie Uploadfilter oder Abmahnungen von Fotografen ins Spiel - und es spart schlicht Zeit und Kosten, wenn Sie die Lizenz-Info immer parat haben. Sowohl beim Pressefoto, als auch beim Web-Banner oder dem Produktbild. Egal, ob Sie das Foto selbst geschossen haben, beim Fotografen beauftragt oder bei eine Bildagentur lizenziert - die Belegfunktion wird im "Digital Single Market" immer wichtiger, denn viele Kollegen bestücken ihre Powerpoint - oder Partner nutzen die Bilder Ihrer Website - oder: Sie möchten nach Einführung des Europäischen Urheberrechts nächstes Jahr Bilder und Filme durch die Uploadfilter schleusen. Spätestens dann sollten Ihre Systeme - CMS, PIM, DAM - die Metadaten im Griff haben.
Was bedeutet das für gestaltende Agenturen?
Sie produzieren Medien für Ihre Auftraggeber und sind damit nicht nur für die Optik, sondern auch für die saubere Lizenzierung und danach dann auch für die Dokumentation im oder am Bild verantwortlich. Eine Aufgabe, für die oft keine Zeit ist. Leider. Auch hier empfehlen wir unser Webinar Metadaten und Lizenzen.
Was bedeutet das für Fotografen?
Die Google Bildersuche wird keine Bildagentur. Es lassen sich noch nicht einmal die Bilder filtern nach diesem Label. Sollte das kommen, wird Google vielleicht die neue Bildersuche für Profis, aber das ist noch offen.
Fotografen können trotzdem klar zeigen: Dieses Bild gehört mir und a) ich gebe Dir gern eine Lizenz oder b) Finger weg!
Die Frage ist nur: Über welche Systeme zeigen Sie Ihre Bilder? WordPress-Templates? Adobe Portfolio? Können diese Systeme die Metadaten zeigen? Wir sprechen über Schema.org Properties, XMP/ITPC Felder und schon einmal ein Spoiler: Adobe Lightroom kann eines der sechs oben genannten Felder im IPTC derzeit noch gar nicht anzeigen.
Gibt es den Bedarf, dass wir diese Recherche-Arbeit für Fotografen zentral organisieren? Welche Software kann wie dieses Thema abgreifen? Welche Workflows? Damit nicht jeder Fotograf für sich selbst aktiv werden muss, damit die Software-Anbieter keine glühenden Hotline-Drähte haben und weil nicht jeder Fotograf in den Tiefen der Technik stecken muss.
Ein Recherche-Projekt für Fotografen?
Haben Sie Interesse?
Melden Sie sich unverbindlich an. Wir möchten loslegen und brauchen dafür aber Ihre Unterstützung, Ihre Bereitschaft, uns in die Software-Tiefen zu schicken.
Melden Sie sich. Schreiben Sie uns:
- Mit welcher Software bearbeiten / veröffentlichen Sie Ihre Bilder?
- Haben Sie noch weitere Fragen und Ideen?
Bislang fanden sich schon diese Fragen ein:
Offene Fragen:
- Kann man nach diesem Label filtern?
- Kommt das Label in den Filter Nutzungsrechte?
Für alle anderen empfehlen wir unser Webinar Metadaten und Lizenzen!
Nachtrag 30.03.2020
Laut dem Blog-Beitrag von Google ist das Projekt noch immer BETA. Aber eine deutsche Übersetzung liegt vor: Das Label wird wohl "Lizenzierbar" heißen.
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