Schöne neue Upload-Welt
Ein paar Monate war es recht still geworden um das reformierte Europäische Urheberrecht. Seit ein paar Tagen aber erlangt es wieder mehr mediale Präsenz. Im Handelsblatt zum Beispiel. Oder auf Spiegel Online. Auch die öffentlich-rechtlichen Sender berichteten. Der Grund: Der Bundestag hat die Reformierung des Urheberrechts inklusive der kontrovers diskutierten Uploadfilter beschlossen. Wer künftig urheberrechtlich geschützte Inhalte (von Fotos über Musik hin zu Videoschnipseln) hochladen möchte, muss damit rechnen, dass der Upload geprüft und der Go-Live ggf. auch verwehrt wird. Denn Plattformen wie YouTube oder Facebook haften für die hochgeladenen Inhalte. Wie aber soll das funktionieren? Wir geben einen Einblick in die YouTube Content ID, haben uns die Adobe Content Authenticity Initiative einmal näher angesehen und erklären, warum eine gründliche Dokumentation von Inhalten wie Fotos, Videos oder Audiodateien wichtiger ist als je zuvor.
Uploadfilter und YouTube Content ID
Die sogenannte Content ID ist ein von Google für YouTube entwickeltes Kontrollsystem, das unter anderem die Urheberrechte der hochgeladenen Inhalte schützen soll. Die Content ID scannt Uploads und sucht nach Übereinstimmungen mit bisherigen Uploads. Auf übereinstimmendes Material wird automatisch im Namen des Assets Anspruch erhoben. Kurz gesagt: Der Uploadfilter scannt die Inhalte beim Hochladen und blockiert sie automatisch, wenn sie vorher schon von einem anderen Content Creator hochgeladen wurden. Wie so häufig in der Rechtsprechung gibt es aber auch hier Ausnahmen: Bei einer geringfügigen Nutzung darf das Material nicht vor Ende des Beschwerdeverfahrens blockiert werden. Dazu zählen:
- Film und Tonaufnahmen von maximal 15 Sekunden Länge
- Texte von bis zu 160 Zeichen
- Fotos und Grafiken von bis zu 125 Kilobyte
Voraussetzung für die oben genannten Grenzen, bei denen der Uploadfilter Inhalte nicht direkt sperrt, ist es, dass der Anteil an nicht eigenen Inhalten unter 50 Prozent betragen muss und dass es sich um eine nicht-kommerzielle Nutzung handelt.
Die Adobe Content Authenticity Initiative
Vielleicht ist Ihnen in letzter Zeit hier oder da mal das Kürzel CAI begegnet. Es steht für die Content Authenticity Initiative von Adobe. Die Initiative hat es sich auf die Fahnen geschrieben, Fotos eine Art Echtheitssiegel zu verpassen. Das soll nicht nur den Urhebern zugutekommen, sondern auch den Bildkonsumenten. Die Software ist in Photoshop integriert und soll nicht nur der Authentizität von digitalen Bildern zuarbeiten, sondern auch für mehr Transparenz bei der Entstehungsgeschichte sorgen. In Zeiten von Fake News und der Frage „Information oder Desinformation?“ hat Adobe seine Hausaufgaben gemacht und ein System geschaffen, das Metadaten nachhaltig speichert und Eingriffe ins Bild bis hin zur verwendeten Software überprüfbar macht. Informationen wie der Urheber, die einzelnen Bearbeitungsschritte oder Angaben zum Workflow werden zu einer digital signierten Datenstruktur zusammengefasst. Die Signatur soll die Integrität der Informationen gewährleisten und das System fälschungssicher machen. Bisher werden die Metadaten und damit auch der Fotografenname und weitere Informationen zum Bild häufig gelöscht, bevor sie auf Plattformen wie Instagram landen. Die CAI möchte nun dafür sorgen, dass Urheber ihre Daten auf sichere, plattformübergreifende und nicht manipulierbare Art mit den Bildern verknüpfen können und damit eine Hilfestellung leisten bei der Frage, ob ein Bild vertrauenswürdig ist. Wenn künftig auch Content-Management-Systeme, gängige Programme und die sozialen Medien CAI-fähig werden, könnten Informationen etwa zum Urheber, zur Entstehungsgeschichte und zu möglichen Bildbearbeitungsschritten auch beim Teilen durch Dritte erhalten bleiben. „Ich kann mir eine Zukunft vorstellen, in der man meine Metadaten nicht einfach löschen kann, nachdem man sich eines meiner Fotos aus dem Internet gezogen hat“, sagt Sara Naomi Lewkowicz. Sie ist die erste Fotografin, die mit der Content Authenticity Initiative für Adobe gearbeitet hat. „Mein Fingerabdruck lässt sich so nicht mehr einfach vom Bild wischen.“ Mehr Informationen gibt es hier.
Was können Sie tun?
Nun sind sie also tatsächlich beschlossene Sache: die Uploadfilter. Um böse Überraschungen zu vermeiden, beim Upload des nächsten Firmenvideos blockiert zu werden oder nicht kurz vor knapp alle Filme, Bilder und Audiodateien noch schnell mit den wichtigen Metadaten zu versehen, ist es in Zeiten der Digitalisierung umso entscheidender, sich rechtzeitig um eine gründliche Datendokumentation zu kümmern. In Vorbereitung auf die Uploadfilter ist es spätestens jetzt an der Zeit, die Metadaten anzupassen, auf den neuesten Stand zu bringen und davor gefeit zu sein, dass Inhalte auf sozialen Plattformen nicht mehr hochgeladen werden.
Matrix Metadaten
Als ersten Schritt empfehlen wir die Pflege der wichtigen Metadaten-Felder. Sei es in Ihrer Datenbank, in Photoshop, Lightroom oder anderen – Felder wie „Ersteller“, „Copyright-Informationen“ etc. haben wir in dieser Matrix zum Thema Metadaten für Sie zusammengestellt. Wir schicken sie Ihnen gern. Schicken Sie uns einfach eine Mail.
Und wenn Sie sich jetzt fragen, was Sie konkret tun können: Kontaktieren Sie uns, wir helfen auch in turbulenten Zeiten wie diesen gern.
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