Zeit für den Wandel
Zugegeben: Die Goldenen Zwanzigerjahre haben wir uns ein wenig anders vorgestellt. Doch wer uns Bildbeschaffer kennt, weiß: Wir können nahezu jeder Situation etwas Positives abgewinnen. So schauen wir auch jetzt nach vorn und beschäftigen uns mit der Frage: Was können wir von Ausnahmezeiten wie dieser lernen?
Werfen wir einen Blick in die Kommunikationsabteilungen von Unternehmen, die ihren Arbeitsplatz derzeit ins Homeoffice verlegt haben, stellen wir schnell fest: Wir stecken noch immer mittendrin im digitalen Wandel: „Können Sie unserem Händler eine Auswahl unserer neuesten Produktfotos zukommen lassen?“, „Wie lautet der exakte Bildnachweis zum Foto PO34513.jpg (siehe Anhang)?“, „Schauen Sie sich bitte mal die Bilder an, die ich Ihnen per Wetransfer geschickt habe: Wo finde ich sie in Druckgröße für unsere Broschüre – und muss ich den Fotografen nennen?“ Anfragen wie diese sind in Zeiten des dezentralen Arbeitens oft schwerer zu beantworten, weil wichtige Materialien noch im Büro liegen. Und auch vor Corona war der Aufholbedarf bekannt. Im Februar lief die Studie „Fit for Future?“ der dpa-Tochter news aktuell, die in dieser Woche online gestellt wird. Auffällig: Gut die Hälfte der Unternehmens-Pressestellen beschreibt sich noch nicht als „digital arbeitend“. Die Hindernisse scheinen klar: 43 Prozent benennen die Zeit als Problemfaktor, 35 Prozent sehen die Ursache im Budget verwurzelt und sogar ein Viertel weist auf „fehlende Treiber“ im Unternehmen hin.
Dezentrales Arbeiten in der pandemischen Zeit
Keine oder eine extrem langsame Verbindung zum Server des Unternehmens, auf dem die Bilder in einzelnen Ordnern abgelegt sind; kein Bildbearbeitungsprogramm auf dem heimischen Computer, mit dem sich die vom Geschäftspartner angefragten Bilder schnell ins richtige Format bringen lassen; und obendrein quillt der digitale Posteingang mal wieder über vor lauter hochaufgelöster Bilddateien, die hin und her geschickt werden.
Wer vorgesorgt hat und mit der richtigen Technik ausgestattet ist, wird nun damit belohnt, dass die Arbeit auch dezentral von verschiedenen Homeoffices aus gut funktioniert. Doch das ist längst nicht die Regel. So sehen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kommunikationsabteilungen teilweise gezwungen, ins Büro zu gehen, weil sie anderweitig keinen Zugang zu wichtigem Bildmaterial haben. Ein Unternehmen bat uns kürzlich, einen Bilderpool für sein neues, cloud-basiertes Web-Projekt zusammenzustellen. Es musste umsatteln, da das alte System nur im internen Netz funktioniert – das aber durfte in Zeiten von Homeoffice nicht angefahren werden.
Von Situationen wie diesen kann auch Betina Hubrich ein Lied singen. Die versierte Corporate Design Management Expertin kennt sich aus mit den Fragestellungen zur Verwaltung von den genannten Assets, die im Rahmen der Steuerung des Corporate Designs immer wieder vorkommen. „Entweder agieren Unternehmen immer noch ‚Hands on‘ ohne technische Unterstützung und heterogener, nicht strukturierter Verwaltung von den benötigten Assets – oder wir treffen auf Unternehmen, die schon die entsprechende Technik gekauft haben, aber Probleme mit der Implementierung haben“, erzählt die unabhängige Beraterin. „Es braucht jemanden, der den Überblick behält und genügend Ressourcen für die Implementierung zur Seite hat.“ Ein Softwaresystem allein reicht nicht aus, um diese dann entsprechend nutzen zu können. Erst bei der Implementierung tauchen meist die entscheidenden Fragen auf: von der idealen Verschlagwortung der Bilder bis hin zu lizenztechnischen Fragestellungen und der Klärung von Nutzerrechten, um nur einige im Zusammenhang mit der Einführung eines Digital Asset Management Systems zu nennen.
Ruf nach zentralen Lösungswegen und kollaborativen Tools
Der Ruf nach einer zentralen Lösung für digitale Medien wurde in den vergangenen Wochen in vielen Unternehmen lauter. Bilder intern per Mail oder Wetransfer zu verschicken war gestern. Unternehmen, die häufig mit verschiedensten Assets zu tun haben, sollten diese nicht nur sorgfältig archivieren, sondern für den Gebrauch so zur Verfügung stellen, dass sie effizient und rechtssicher zum Einsatz kommen können – am besten direkt so, dass es auch für nicht versierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Leichtes ist, sie schnell zu finden und für Dritte zur Verfügung zu stellen. Dasselbe gilt auch für weitere Assets, also Elemente wie Texte, Bilder, Ton- oder Film-Dateien, die in einer Datenbank gespeichert werden.
Betina Hubrich weiß, wie wichtig es aus den unterschiedlichsten Gründen ist, eine umfassende Bestandsaufnahme vorzunehmen. Sei es als Grundlage für die Kalkulation eines Corporate Designs oder für den Rollout und die produktionstechnische Realisierung: „Welche Medien sind überhaupt im Einsatz? Welche Relevanz haben gewisse Assets und in welchen Kanälen werden sie benötigt? Wie sieht es mit Lizenzrechten aus? Wer ist für den Content verantwortlich?“ Am Anfang sind es immer die richtigen Fragen, die es braucht, um Prozesse anzustoßen – und den Willen, alte Kommunikationswege infrage zu stellen. Schon Sokrates sagte: „Der Anfang ist die Hälfte vom Ganzen“.
Silos, Laufwerke, parallele Systeme ohne Schnittstellen
Wer bisher mit veralteten Tools und auf überholungsbedürftigen Kommunikationswegen gearbeitet hat, ist also gut daran beraten, die digitale Transformation im eigenen Unternehmen anzustoßen bzw. zu beschleunigen. Getreu dem berühmten Rilke-Ausspruch „Wer jetzt kein Haus baut, baut sich keines mehr“, sollten Unternehmen die jetzige Situation zum Anlass nehmen und sich mit Automatisierungsprozessen, Kommunikationstools und Archivierungslösungen beschäftigen, die einen schnellen, unkomplizierten und vor allem dezentralen Zugriff erlauben.
Dabei sollte sich das Handling von Bild-Dateien, Filmen, Textbausteinen und anderen Elementen der Unternehmens- und Produkt-Kommunikation in die Philosophie des Unternehmens einfügen: vom historischen Archiv, der produktzentrierten Kommunikation oder dem 360°-Content-Marketing werden Systeme wie PIM, DAM, CMS oder ganzen Newsrooms genutzt, von denen manche nur simple Content-Anlieferung in die Cloud und simple Auslieferung in unterschiedlichen Formaten direkt ins CMS benötigen, andere auch das komplette Medien-Management bis hin zu komplexen Vorgängen wie der Schadensmeldung eines Maschinenherstellers samt Formularen und Schadensbildern. „Man sollte sich zunächst ein klares Ziel setzen“, ist Hubrich überzeugt, „was will ich eigentlich?“ Viele Unternehmen gehen da zweckmäßig vor und sichten Softwareanbieter. Sinnvoller, so Hubrich, sei die klare Umschreibung des „unternehmensspezifischen Bedarfs“ und dann die Auswahl des passenden Anbieters. Nach dieser Klärung folgt die Beschäftigung mit den Vorteilen moderner Lösungswege, beispielsweise der Verwaltung und Organisation des eigenen Bildarchivs. Hier liegen die Vorteile klar auf der Hand:
- Geringerer Zeitaufwand: Mithilfe von Tags und Stichwörtern sind Bilder bei sorgfältiger Verschlagwortung schnell gefunden.
- Globale Erreichbarkeit: Jeder mit Zugangsberechtigung kann von überall und jederzeit auf die Medien zugreifen.
- Übersichtlichkeit: Wer ein Bild gefunden hat, kann per Mausklick direkt feststellen, ob es für den gewünschten Einsatz lizenziert und groß genug ist.
- Image-Sharing: Die Bildweitergabe ist ohne Mail oder externe und damit evtl. unsichere Dienstleister möglich.
- Sicherheit und Zugriff: Es ist möglich, die Bildnutzung je nach Bildlizenz nur für bestimmte Medien oder Kanäle freizuschalten und Einstellungen so vorzunehmen, dass nur Berechtigte Zugriff erhalten.
Und wir Bildbeschaffer?
Die Studie von news aktuell zeigt: Die einen müssen loslegen, die anderen sind schon fit. Wo in virtuellen Teams gearbeitet wird, können die Bildbeschaffer einfach als Bildredakteure oder als „zweite Meinung“ eingeklinkt werden – und das über die bekannten Collaboration Tools oder Messenger. Wo ein Wandel ansteht, können die Bildbeschaffer mit Erfahrungen aus anderen Projekten und Ideen für Workflows und Prozesse helfen. Ein wichtiger Aspekt: Bilder und anderer „creative content“ sind ja nicht nur Dateien; egal ob eine solche Datei ein Kunstwerk ist, ein Auftragstext oder ein fertiges Layout – wir achten auf Daten- und Urheberschutz.
Den Wandel kommunikativ begleiten
Wer sich ändert, muss das auch seinen Mitarbeitern mitteilen und sie abholen. 75 Prozent der Pressestellen sehen laut der news aktuell Studie „Fit for Future?“ die interne Kommunikation als wichtigen Teil des Wandels. Das machen wir gern. Aktuell natürlich eher mit Webinaren als mit Präsenz-Trainings – aber auch die sind, so sagen es die Teilnehmer – unterhaltsam und immer an den Fragen und konkreten Inhalten des Unternehmens ausgerichtet. Und wir unterstützen auch beim Schreiben von Leitfäden – von der locker-luftigen Erklärung zum Urheberrecht bis hin zur Abwägung: Brauchen wir für dieses Foto eine Einverständniserklärung aller 200 Besucher? Lernen Sie uns während eines der offenen Webinare kennen.
Ob kurzer Schulterblick, Webinar oder Hilfestellung zu den vielen Themen des digitalen Wandels rund um Bilder, Filme, Medien:
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