Google Bildersuche

 
Mittwoch, 07.06.2017

Eine Nachricht machte uns letzte Woche hellhörig: Rund 80% aller „unerlaubten Nutzungen" seien Bilder die die Nutzer über die Google Bildersuche gesucht und gefunden hatten. Ja, logisch klingt es. Logisch, dass viele Menschen, die Bilder – professionell, redaktionell, ehrenamtlich oder privat – einsetzen, dem Reiz des flotten Copy & Paste verfallen. Kopierschutz? Wir haben doch die abgebrochenen Flügelchen in den Music-Cassetten auch schon mit Tesafilm überklebt, um mit Papas alten Schlager-MCs John Peel aus dem Radio aufzunehmen… Geht doch!

Dass das Urheberrecht da ganz anders mit Kopien umgeht, gehört nicht zur Allgemeinbildung – und dass die Google Bildersuche zum Finden von Bildern ideal ist, bringt das digitale Dilemma auf den Punkt: Vor dem Schmuckladen ist noch Glas zwischen mir und der begehrten Uhr. Nicht aber im Netz. Was gefunden wird, wird kopiert und selbstgenutzt.


Dass Google bei jedem Bild schreibt: „Die Bilder sind eventuell urheberrechtlich geschützt", wird als Warnung nicht wirklich verstanden. Und die neue Bildersuche lockt mit einem direkten Link zum „Bild ansehen" (sprich: Originalgröße speichern) und zum direkten Teilen in Social Media. Was so einfach funktioniert, ruft die Jäger der Unerlaubten Nutzungen auf den Plan – und es lässt uns grübeln, wenn Stimmen behaupten, dass manche Bildagentur und mancher Fotograf mehr als die Hälfte seines Umsatzes durch „nachträgliche Lizenzen" verdient.

Verlage, Medien und alle, die durch Werbung auf ihrer Website für jeden Besuch bezahlt werden, stoßen sich zudem an der neuen Bildersuche, weil das Bild jetzt schon in wirklich groß sichtbar ist – ein Besuch der Zielseite ist nicht mehr nötig, Umsätze brechen weg und Besucherdaten fehlen.

Aber zurück zu der Nachricht um Unerlaubte Nutzungen. 80% der ärgerlichen Bilder sind bei Google gefunden worden. Sprich: Praktisch jeder, der nichts anderes kennt, sucht auch Bilder für seine Website oder PPT bei Google. Ist Google jetzt eine Bildagentur? Man kann zwar in der Erweiterten Suche nach dem Lizenzstatus filtern, dort werden dann zum Beispiel nur gemeinfreie Bilder angezeigt, aber nicht „lizenzierbare" Bilder, am besten gleich mit Preis…

Dennoch: Wer so viele Bilder unter die Leute bringt wie die Google Bildersuche, hat den Preis der Agentur des Monats verdient! Und wer daran etwas ändern möchte, kann uns für einen Workshop ins Haus holen oder uns die Bilder recherchieren lassen. Briefen Sie uns!


Veröffentlicht am Mittwoch, 07.06.2017 10:06
Kategorien: Agentur des Monats Abmahnungen CEPIC Google Google Bildersuche

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